Dresden und PEGIDA

Großherzige Weltstadt statt kleingeistiger Patriotismus

Seit mehreren Monaten sucht die Stadt Unterbringungsmöglichkeiten für die wachsende Zahl von Flüchtlingen in Dresden. Das Grundgesetz übergibt uns dabei die Verantwortung, Flüchtlingen Asyl zu gewähren, Verfolgten Sicherheit zu bieten und den Heimatlosen eine Bleibe. Dass auch Dresden seinen Teil dazu beitragen wird, war für mich selbstverständlich.
Gleichwohl bedrückt es mich, dass viele Dresdnerinnen und Dresdner darin eine Bedrohung sehen. Von „besorgten Bürgern“ ist die Rede, wo oft vermeintliche Verunsicherung die grundsätzliche Ablehnung des Asylrechts verhüllt. Die Erwartung steigender Kriminalität, die Unterstellung der Armutszuwanderung oder der Vorwurf von Faulheit sind keine Sorgen, sondern Vorurteile. Die Not der Asylbewerber*innen wird für rechtspopulistische Propaganda missbraucht.
Nichts anderes geschieht, wenn PEGIDA bei ihren wöchentlichen Demonstrationen vor der Islamisierung des Abendlands warnt und dabei ein Klima der Angst gegenüber Flüchtlingen und Muslimen schürt. Von einer drohenden Islamisierung zu sprechen, ist realitätsfremd und verantwortungslos. Mit billigem Populismus weckt PEGIDA das Misstrauen gegenüber Ausländer*innen, den Medien, der Politik und dem Rechtsstaat insgesamt, um dabei die eigenen kruden Thesen zur Meinung des „Volkes“ aufzuwerten.
Ich bedauere es, dass mehr und mehr Menschen diesen diffusen Ängsten anheimfallen. „Angst ist ein schlechter Ratgeber“, heißt es. Zahlreiche Informationsangebote stellte die Stadt in den letzten Wochen dementgegen. Es bleibt die eigene Entscheidung diese wahrzunehmen oder seine ‚Unsicherheit‘ weiter auf die Straße zu tragen. Ich und mein Büro stehen Ihnen jedenfalls für alle Fragen rund um das Thema Asyl offen.
Dresden hat nunmehr 530.000 Einwohner. Etwa 2100 Menschen hoffen darauf, in deren Mitte Schutz und wenigstens vorübergehend eine Unterkunft zu finden. Beides wollen und können wir als Stadt bieten. Ich werde meinen Beitrag dazu leisten.

 

Bildnachweis: (c) Staatsschauspiel Dresden