Ein Gymnasium für Prohlis

Zu wichtig für unüberlegte Schnellschüsse

[Artikel aus der SüdPost N° 3]

 

Kurz vor dem Jahresende 2015 legte die CDU-Fraktion einen Eilantrag vor zum Neubau eines Gymnasiums Prohlis auf der Windmühlenstraße. Dieser wurde nun, an der üblichen Beratungsfolge vorbei und damit ohne Beratung im Bauausschuss oder im Ausschuss Finanzen und Liegenschaften, am 12. Januar im Bildungsausschuss und am 21. Januar im Stadtrat beraten. Nun ist zu lesen, rot-grün-rot hätte beschlossen, dass Prohlis kein Gymnasium bekommt. Doch stimmt das?
Es ist doch allerdings sehr verwunderlich mit einem Eilantrag ein völlig neues Gymnasium an einem Standort bauen zu wollen, für den nicht einmal ein Bebauungs¬plan existiert, so dass ein solcher Neubau nicht vor 2025 fertigzustellen wäre. Mit Eile kann das wenig zu tun haben. Weiter wurde beantragt, das Gymnasium Prohlis 2016/2017 zu gründen – genau dies hatte der Stadtrat am 24. September 2015 schon beschlossen, basierend auf einem gemeinsamen Antrag von Linken, Grünen, SPD, FDP/Freie Bürger und CDU.
Ein künftiger gymnasialer Schulstandort im Stadtteil Prohlis-Süd steht für uns gar nicht zur Diskussion. Und wir bleiben dafür bei der Boxberger Str. 1/3. Dieser Standort kostet höchstens ein Zehntel und ist in viel kürzerer Zeit zu realisieren, als ein Neubau
Hinzu kommen der Aspekt der Stadtteilentwicklung und die Relevanz von Bildungspolitik zur Beseitigung sozialer Ungleichheit. Prohlis-Süd ist laut 2. Dresdner Bildungsbericht von 2012 ein Entwicklungsraum 1, das heißt ein Stadtteil mit sehr starker sozialer Belastung und sogar, verglichen mit 2009, einer Entwicklung stark unter dem städtischen Durchschnitt. Der Stadtteil Niedersedlitz, wo sich die Windmühlenstraße befindet, gehört dagegen stabil zum Entwicklungsraum 4 mit geringer sozialer Belastung. Auch deshalb gehört ein Gymnasium nach Prohlis-Süd, um eine Entwicklungsperspektive für den Stadtteil zu bieten. Wir werden das mit einem erneuten Antrag gemeinsam mit LINKEN und GRÜNEN untermauern.